28.01.2012

Liebe Abendzeitung,...

„Das Grauenhafteste hier ist doch diese unvorstellbare Lust von Menschen am Quälen, Foltern und Töten!“ Kurz und bündig formuliert ein Jugendlicher seine Betroffenheit am Ende eines gemeinsamen Besuches im KZ Dachau. Besser kann man es kaum ausdrücken. Diese Sensibilität steht für ein aufrichtiges und gesundes Gesellschaftsbewusstsein. Wer so empfindet, weiß auch: Es geht nicht um Kollektivschuld, wohl aber immer um kollektive Verantwortung!
Doch wird meine Euphorie deutlich gedämpft. Mittlerweile soll nämlich fast ein Viertel aller Bundesbürger unter dreißig Jahren – das ist jeder fünfte Deutsche! - überhaupt keine Ahnung haben, was Auschwitz eigentlich war oder ist. Und gestern war der Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz vor 67 Jahren!
Mussten wir also bisher gegen das Vergessen der unbeschreiblichen Naziverbrechen ankämpfen, geht es spätestens ab jetzt um intensive Wissensvermittlung. Beide - Vergessen und Nicht-Wissen – sind stets enge Verwandte und zweifelsohne in der Lage, Menschen ins Verderben zu stürzen. Die Geschichte lehrt es uns.
Gedenkstätten und Mahnmäler reichen in Zukunft wohl nicht mehr aus. Es braucht gute Lehrpläne und eine solide Bildung auf allen Ebenen. Denn alles, was ich weiß, muss ich nicht mehr glauben, und umso weniger kann man unsere jungen Menschen in die Irre führen!


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