Liebe Abendzeitung,...
Etwas blass hat er schon ausgeschaut bei seinem Einzug am Anstichtag ins Schottenhamel Festzelt, unser Herr Ministerpräsident Günther Beckstein. Ist ja auch kein Wunder bei dem bevorstehenden, für ihn so wichtigen Wahlwochenende? Nein, es geht hier nicht um Mitleid, ich möchte nur seine momentane Gefühlslage besser verstehen. Mich erinnert das Ganze ja schwer an die letzten Tage vor der Bekanntgabe meiner Abiturergebnisse. So wirklich einschätzen konnte ich meine Leistung damals auch nicht. Irgendwie war da doch mehr Hoffnung als konkrete Fakten, die Frage ist halt nur, welche Alternativen werden das Rennen machen: Siegerpodest oder Schafott? Günther Beckstein hat sich seine Latte sehr früh selbst gelegt, das berühmte 50 plus X, und jetzt geht es wirklich um nicht weniger als um seine politische Existenz! Wie lächerlich muss für ihn da doch die Diskussion darüber wirken, ob seine Frau jetzt mit einem Dirndl zum Anstich kommt oder nicht. Nächsten Sonntag ist Zeugnisvergabe für ihn und da geht’s um viel mehr. Nein, jetzt möchte ich nicht in seiner Haut stecken. Aber auch er als praktizierender Christ weiß jetzt schon, ob 50 plus X oder minus X: Das Leben geht auf alle Fälle weiter.