Liebe Abendzeitung,...
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den ehemaligen Personalchef der Erzdiözese Bamberg wegen sexuellen Missbrauchs Schutzbefohlener. Auch als Domkapitular bekleidete der Mann ein sehr wichtiges Amt. Darum geht es hier nicht nur um eine absolut verwerfliche und strafbare Handlung, sondern auch um ein gesundes „Amtsverständnis“ in unserer Kirche. Kirchliche Ämter, Auszeichnungen, hohe Funktionen in der Hierarchie kann man zwar annehmen, muss man aber nicht. Man kann auch „Nein“ sagen aus ganz persönlichen Gründen, zum Beispiel, weil man um seine Verfehlung und damit Angreifbarkeit weiß. Will man jedoch dazu nicht stehen – obwohl man dies von anderen stets verlangt hat -, sollte man doch wenigstens darauf verzichten, die hierarchische Karriereleiter weiter hinaufzuklettern. Der öffentlichkeitswirksame Schaden für die ganze Truppe ist eben ungleich höher, als wenn man weiter unten im System „Katholische Kirche“ angesiedelt ist. Nicht nur die Missbrauchsopfer benötigen in solchen Fällen einen Therapeuten, sondern auch all jene, die nicht verstehen können, wann sie ein vermeintliches Recht auf einen wichtigen Posten ihrer Wahl verspielt haben.